Bevor wir unsere diesjährige Dezembertour starteten, fragten wir uns, ob denn unser Therry mit den Minusgraden zurechtkommt. Frischwasser, Abwasser, Toilettenkassette, Gasbedarf, Kondenswasser – das waren die wichtigsten Dinge für eine Winterfahrt. Zumal zu den Reisetagen zu Temperaturen bis minus zehn Grad zu erwarten waren. Zunächst bereitete ich unser WoMo vor heizte erstmal ein. Dann ging es an die einzelnen Punkte:
Frischwasser
Der Wassertank und die Wasserpumpe liegen im Therry unter der Sitzgruppe im Wohnbereich. Ausgehend davon, dass wir während der Fahrt- und Standzeiten für Temperaturen nicht unter zehn Grad sorgen, sollte es hier keine Probleme geben. Ein gefüllter Tank mit einer Wassertemperatur wie aus der Leitung sollte ausreichend thermische Energie speichern, um das Einfrieren zu verhindern! Auch ein kurzfristiger Heizungsausfall (Gaswechsel) sollte überbrückt werden können. Tatsächlich war die Frischwasserversorgung kein Problem. Tank und Pumpe blieben unversehrt. Die Leitungen für die Zufuhr des Wassers zu den Entnahmestellen Küche, Dusche, Waschbecken und Toilette sind entlang der Kanäle für die Heizungsluft oder in deren Nähe im Innenraum (Boden) installiert. Selbst minus zehn Grad mit eiskaltem Wind der unterm Fahrzeug durchfegte, stellten kein Problem für die Frischwasserversorgung dar. Selbst das Kaltwasser für die Toilettenspülung war auf Grund der Lage der Leitungen warm, wenn gespült wurde.
Fazit: Wenn es innen nicht zu kalt und ausreichend geheizt wird, kann die bordeigene Wasserversorgung auch bei Minustemperaturen genutzt werden.
Grauwasser (Abwasser)
Unser Abwassertank ist nicht isoliert und hat keine Heizung. Montiert ist er hinter dem Abgasschalldämpfer mit dem Auslauf nach vorne. Er wird geöffnet und verschlossen durch einen mechanischen Schieber.
Außentemperatur und Fahrtwind ließen erwarten, dass der Restinhalt (wegen einer kleinen Wölbung des Tanks führt er immer etwas Wasser) einfriert. Fließt Abwasser in den Tank und füllt er sich, ist ein Eisklotz zu erwarten. Würde der Füllstand die Höhe der Abläufe aus den Entnahmestellen erreichen, frören auch diese zu. Die Warmluft des Schalldämpfers wird zwar durch den Fahrtwind nach hinten in Richtung Tank geführt, reicht jedoch meines Erachtens nicht aus, um den Tankinhalt bei Fahrt aufzutauen.
Also muss dafür gesorgt werden, dass sich der Tank nicht füllt. Dazu öffne ich einfach den Ablassschieber (der Tank ist ja entleert) und lasse ihn auch während der Fahrt- und Standzeiten geöffnet. Bei Betrieb der Entnahmestellen und dem Ablassen von Wasser muss jetzt, da der Schieber offen ist, das Wasser aufgefangen werden. Dazu genügt ein Eimer, der beim Abstellen des Fahrzeugs an einem Stellplatz unter die Abflussöffnung gestellt wird. Bitte dran denken: regelmäßig leeren, bevor aus der Füllung ein Eisklotz wird! Das funktionierte sehr gut!
Einmal allerdings trat ein Problem auf: Die Abwasserleitung aus dem Badwaschbecken ist an einer Stelle geführt, an der sie Wind, der unterm Fahrzeug durchzieht, ausgesetzt ist. Da unser WoMo seitwärts etwas geneigt stand, sammelte sich etwas Wasser darin an und gefror. Ich ließ heißes Wasser nachlaufen und das Problem war nach ein paar Litern erledigt.
Nun stellt sich die Frage, ob der bei Fahrt geöffnete Abwasserschieber Probleme verursacht. Tatsächlich könnte der Fahrtwind über die Ablassöffnung einen Druck aufbauen. Dieser könnte dann durch die Ablaufleitungen über die Syphons der Entnahmestellen den Weg ins Fahrzeuginnere suchen. Die Folgen könnten entsprechende Geräusche beim Fahren oder Durchdrücken der Syphoninhalte in die entsprechenden Waschbecken sein. Beides war bei uns nicht der Fall.
Fazit: Ablassschieber geöffnet, Eimer drunter und die Entsorgung des Grauwassers ist erledigt. Frost spielt keine Rolle mehr. Die Strecken der außen geführten Abwasserleitungen werde ich mit Dämmmaterial isolieren (ummanteln).
Toilettenkassette
Sie befinden sich zusammen mit dem Waschbecken in einer Nasszelle. Dabei handelt es sich um eine Dometic CT 3.000er- Serie ohne eigenen Spülwassertank. Die Spülwasserversorgung erfolgt über die bordeigene Wasserversorgung. Die Kassette selbst wird über eine Außenklappe herausgenommen.
Im Fußbereich unter dem Badschrank ist ein Warmluftaustritt der Bordheizung. Die Warmluft trifft auf den Sockel der Toilette, in dem sich auch die Kassette befindet. Dadurch hat die Kassette selbst nahezu Raumtemperatur.
Fazit: Wird ausreichend geheizt, können die Kassette und deren Inhalt nicht einfrieren.
Gasbedarf
Mit einer vollen und einer drei Viertel vollen Flasche (je 11 Kg) fuhren wir am 2. Dezember los. Den ersten Wechsel hatten wir am 7. Dezember mittags. Die Außentemperaturen lagen etwa null bis minus sechs Grad. Gekocht haben wir gelegentlich, sonst verbrauchten wir Gas für die (ständig) laufende Heizung und das Warmwasser zum Waschen sowie für Kaffee. Während dieser fünf Tage standen wir zweimal autark (ohne Stromversorgung). Während dieser Zeit wurden auch Kühl- und Gefrierschrank mit Gas betrieben. Einen elektrischen Heizlüfter haben wir nicht.
Der zweite Gasflaschenwechsel (die drei Viertel gefüllte) war bereits am 10. Dezember morgens um neun Uhr fällig. Dazwischen lagen dreieinhalb Tage mit allerdings Temperaturen um minus zehn Grad. Fazit: Je nach Temperatur brauchen wir eine Flaschenfüllung für vier Tage. Allerdings mögen wir´s auch kuschelig warm!
Mit einem elektrischen Heizlüfter ließe sich bei Stellplätzen mit Stromversorgung der Verbrauch reduzieren. Dabei muss aber beachtet werden, dass die Bordheizung dennoch (auf kleinster Stufe) laufen muss! Würde sie abgestellt, bestünde Frostgefahr für die an den Heizschläuchen entlang verlaufenden Frischwasserleitungen (siehe Frischwasserversorgung)!
Fazit: Bei entsprechenden Minusgraden ist die Gasversorgung nicht gerade billig! Wichtig ist auch zu prüfen, ob der Gasvorrat der angeschlossenen Flasche bis zum anderen Morgen durchhält! Wird sie nachts geleert und man merkt es nicht, kann es Folgen für die Frischwasserleitungen haben, da keine Heizungsluft mehr strömt! Auch muss darauf geachtet werden, ob der Betrieb der Heizung während der Fahrt zulässig ist (Baujahrabgrenzung bzw. entsprechende Sicherheitseinrichtung).
Kondenswasser
Ein Matrazenergänzungsstück hatten wir im Innenstaukasten außenwandseitig mitgeführt. Die Garage nahm Fahrräder und die sonstigen Utensilien wie Werkzeug, Stühle und anderes auf. Die Garage selbst ist nicht beheizt. Allerdings führ die Heizungsbelüftung in die Garage. Dadurch strömt etwas Warmluft in die Garage.
An der Außenwand, an der das Matrazenteil stand, bildete sich ein leichter Kondensfilm. Deshalb hab wir sie einfach quer gestellt, das Problem war erledigt.
In der Garage bildete sich Kondenswasser, beziehungsweise vereisten die Aluminiumriffelbleche an den Übergängen des Garagenbodens zu den Wänden. Deshalb werde ich Luftentfeuchter in die Garage stellen. Siehe dazu auch Kundendienst 2012.
Fazit: Bei diesen Außentemperaturen ist immer dort Kondenswasser zu erwarten, wo warm auf kalt trifft. Da wir aber nicht so häufig unterwegs sind im Winter, ist das zunächst hinnehmbar, jedoch werde ich versuchen, die Garage kondensfrei zu bekommen.
Nach den Wintererfahrungen im Dezember 2012 stellen wir für uns fest:
Unser Therry T37 ist wintertauglich, wenn ein paar Dinge beachtet werden!